Plastik im Meer und was man dagegen tun kann

Plastik im Meer

Die Umweltprobleme auf der Erde sind so vielfältig und groß, dass es eigentlich unmöglich scheint diese vollständig in den nächsten Jahrzehnten zu lösen. Unser Leben, so wie wir es kennen lässt das einfach nicht zu, weil unsere Lebensweise leider fest mit der Umweltverschmutzung verbunden ist. Selbst Greta Thunberg, die anscheinend alles gegen Umweltverschmutzung und Klimaerwärmung tut ist nicht perfekt und fährt manchmal mit dem Elektroauto (Stichwort seltene Erden, Grundwasser, Mikroplastik durch Reifenabrieb), oder mit der Segeljacht, die aus Glasfaserkunststoff besteht und nicht recyclebar ist. Um vollkommen klimaneutral zu leben müsste man im Wald leben, sich die Kleidung selber schneiden, so viel Bäume einpflanzen wie man Holz braucht, zu Fuß gehen, Pferd reiten usw. Das Leben wäre dann so wie vor 200 Jahren und das wollen nur einzelne Aussteiger.

Und trotzdem können wir den Problemen auf den Grund gehen und schauen, wo sich etwas machen lässt. Wenn jeder kleine Schritte macht und einige einfache Änderungen in seiner Lebensweise umsetzt ist bereits viel für die Umwelt getan. Nicht alles und nicht genug, aber viel und besser als gar nichts. In diesem Artikel wird es um das böse Wort Plastik gehen. Nimm dir die fünf Minuten Lesezeit und denk darüber nach. Du kannst mehr tun als du denkst und musst dafür nicht viel opfern. 

Warum ist Plastik eigentlich schlecht?

Es gibt viele Kunststoffe (umgangssprachlich Plastik genannt). Die gängigsten Arten sind Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polyvinylchlorid (PVC), Polystyrol (PS), Polyurethan (PU/PUR), Polyethylenterephalat (PET). Plastik an sich ist nicht schlecht, wäre da nicht seine Eigenschaft, dass es mehrere hundert Jahre braucht um sich abzubauen. Wenn Plastik in den Meeren gelangt, wird es durch die Umwelteinflüsse in kleinen Teilchen zersetzt, die man Mikroplastik nennt. Diese Teilchen sind teilweise so klein, dass man sie mit bloßem Auge nicht erkennen kann. Sie sind aber da und werden noch Jahrhunderte im Wasser bleiben. Die Auswirkungen auf Meerestiere und -vögel und auf das gesamte Ökosystem sind nicht absehbar. Wir wissen nur das, was wir bereits sehen und es ist schlimm genug. In den Mägen von Seevögel, Fische und anderer Meerestiere findet man große Mengen Plastik, die sie mit Nahrung verwechselt haben. So verhungern viele Seevögel mit vollem Magen und wir Menschen essen unseren Plastikmüll mit dem Fisch und den Meeresfrüchten. Viele Fische, Delfine, Wale und Schildkröten verfangen sich in den Fischernetzen und Plastiktüten und sterben. 

Woher kommt das Plastik im Meer?

Von überall! Zu den genauen Mengen und Ursachen gibt es viele Studien mit unterschiedlichen Ergebnissen. Die meisten Studien geben an, dass 80% der Kunststoffe vom Land kommt. Der Rest stammt aus den Schiffen (Fischernetze, verlorene Ladungen, Touristenschiffe etc.). Die Hauptquellen von Plastikmüll an Land sind Verpackungen und Reifenabrieb. Richtig, Reifenabrieb. Laut einer Untersuchung des Fraunhofer Institut für Umwelt-,  Sicherheits- und Energietechnik ist der Reifenabrieb mit über 80% der größte Verursacher von Mikroplastik. Wie zuverlässig diese Studie ist wissen wir nicht. Sie wurde schließlich von BASF SE, Beiersdorf AG etc. finanziert. Andere Studien sollte man auch kritisch betrachten. Fakt ist allerdings, dass ein Autoreifen nach 15.000 km 1,5 kg seines Gewichts verliert. D.h. ein Auto produziert nach 15.000 km (für viele Autos die jährliche Laufleistung) 6 kg Mikroplastik. Wenn man als Mittelgewicht für eine Einkaufstüte aus Plastik 20 Gramm ansetzt, sind diese 6 kg Mikroplastik so viel wie 300 Plastiktüten! Wenn man diese Zahl im Kopf hat, kann man sich gut vorstellen, was das Autofahren für die Umwelt bedeutet, abgesehen von CO2-Ausstoß und vielen anderen umweltschädlichen Aspekten. 

Reifenabrieb Plastik im Meer

Dass Plastikverpackungen auch eine enorme Rolle für die Umweltverschmutzung spielen ist kein Geheimnis. Viele von uns glauben, dass diese in Deutschland recycelt werden wenn man sie richtig trennt. Das stimmt leider nur bedingt. Das Recycling lohnt sich bei manchen Kunststoffarten nicht und sie werden entweder verbrannt (was mit CO2-Ausstoß verbunden ist), oder exportiert. Wenn Plastikabfälle an ein zertifiziertes Recyclingunternehmen im Ausland verkauft werden, gelten diese in Deutschland als recycelt. Was mit den Abfällen wirklich passiert ist eine andere Geschichte. Und genau diese Geschichte muss man sich anhören. Sie werden nämlich hauptsächlich nach Asien exportiert wo ein Großteil gar nicht recycelt wird, sondern verbrannt, oder in Deponien gelagert wird. So finden unsere Verpackungen früher, oder später ihren Weg ins Meer, die Schuld wird aber anderen Ländern gegeben. 

Was kann man also dagegen tun?

Die Umwelt braucht Qualität und Vernunft. Mit einigen einfachen Schritten kann jeder die eigene Plastikbilanz mehr als halbieren:

  • Weniger mit dem Auto fahren und Mitfahrgelegenheiten bilden.
  • Mehr mit dem Fahrrad fahren und zu Fuß gehen
  • unverpackte Lebensmittel kaufen und eigene Einkaufstasche mitbringen
  • Qualitativ hochwertige Produkte kaufen, die lange halten.
  • Leitungswasser trinken und somit keine Plastikflaschen mit Wasser kaufen. 
  • Andere Getränke in Glasflaschen aus regionaler Herstellung kaufen. Denn Glas wiegt viel mehr als Plastik und auf langen Strecken ist die CO2-Bilanz viel schlechter als bei Plastikflaschen. 
  • Hochwertige und langlebige Kleidung möglichst aus Baumwolle kaufen. Diese hält viel länger und jemand wird sie wahrscheinlich nach dir tragen wollen. Die Produktion von Baumwolle ist auch sehr schlecht für die Umwelt und verbraucht extrem viel Wasser. Kauf also Kleidung, die du wirklich lange tragen wirst und die lange halten wird. Billige Kleidung landet oft sehr schnell in den Müll und kann nicht als Second Hand verkauft werden, weil sie minderwertig ist und sie niemand haben will. 
  • Möglichst gebrauchte Gegenstände kaufen, oder neue, die sehr lange halten werden und repariert werden können. 

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